Mornay

[154] Mornay (spr. -nä), Philipp de M., Seigneur du Plessis-Marly, franz. Staatsmann, geb. 5. Nov. 1549 zu Buhy in der Normandie, gest. 11. Nov. 1623 auf seiner Baronie Laforêt-sur-Sêvre, war von seinem streng katholischen Vater für den geistlichen Stand bestimmt, trat aber nach dessen Tode 1560 zur reformierten Kirche über. 1575 trat er als Verwalter der Finanzen von Navarra in die Dienste Heinrichs von Navarra, der sich seiner auch als diplomatischen Unterhändlers und publizistischen Schriftstellers bediente und, auf den Thron von Frankreich erhoben, ihn zum Staatsrat und 1589 zum Gouverneur von Saumur ernannte. Hier errichtete M. eine protestantische Akademie. Bei seinen Glaubensgenossen stand er, auch nach dem Übertritte des Königs zum Katholizismus nicht ohne Einfluß auf das Zustandekommen des Edikts von Nantes, seines religiösen Eifers und seiner Gelehrsamkeit wegen in hohem Ansehen; er hieß der »Papst der Hugenotten«. Die wichtigsten seiner Schriften sind: »De la vérité de la religion chretienne« (Antwerpen 1581 u. ö.), »De l'institution de l'eucharistie« (1598) und die »Mémoires et correspondance« (1624; neue Aufl., Par. 1824, 12 Bde.). Auch die Autorschaft der »Vindiciae contra tyrannos« des H. Languet (s. d.) wird M. zugeschrieben. Vgl. Ambert, Duplessis M. (Par. 1847). – Die »Memoires« seiner Gattin sind von Madame de Witt herausgegeben worden (Par. 1870–73, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 154.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika