Madame

[33] Madame (franz.), in Frankreich ursprünglich Ehrentitel für Frauen von Stand, namentlich und fast ausschließlich für die Ritterfrauen; später, wie noch jetzt, Prädikat jeder verheirateten Frau, ja selbst der unverheirateten in der Umgangssprache, sobald man nicht bestimmt weiß, ob sie verheiratet ist oder nicht. Im Mittelalter gab man den weiblichen Heiligen den Titel M., den noch die Nonnen, besonders die Stiftsfräulein, führen, und am französischen Hof nannte man zur Zeit der Bourbonen alle Töchter des Königs M., während man unter M. allein, ohne etwas hinzuzufügen, stets die älteste Tochter des Königs oder des Dauphins (s. d.), oder die Gemahlin Monsieurs (s. d.) verstand. Mesdames de France hießen die Prinzessinnen des königlichen Hauses. M. mère war unter Napoleon I. Titel der Mutter des Kaisers. M. Véto war ein Spottname für die Königin Marie Antoinette, M. Status quo ein solcher für die Kaiserin Eugenie. Aus Frankreich ging das Wort M. vielfach in andre Sprachen über; so in das Englische (Madam) als Anrede für verheiratete oder wenigstens ältere Damen. Das italienische Madama wird vorzugsweise bei vornehmen Frauen angewendet. Nach Deutschland kam es als Anrede für höhere Frauen seit dem 16. Jahrh., wird jetzt aber ungebräuchlich gegen das deutsche »(gnädige) Frau«. Vgl. auch Dame.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 33.
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