Languet

[180] Languet (spr. langgä), Hubert, polit. Schriftsteller, geb. 1518 zu Vitteaux in Bourgogne, gest. 30. Sept. 1581 in Antwerpen, studierte in Poitiers, begab sich sodann nach Italien, lernte hier 1547 Melanchthons »Loci communes« kennen, ward durch sie für den Protestantismus gewonnen und begab sich 1549 nach Wittenberg, um in Melanchthons Nähe zu leben. Nachdem er das nördliche Europa besucht, trat er 1559 in die Dienste des Kurfürsten August von Sachsen, für den er Gesandtschaften an die verschiedensten Höfe, namentlich wiederholt nach Frankreich, übernahm, und war 1568 auf dem Reichstag zu Speyer zugegen. Während der Bartholomäusnacht 1572 befand er sich als Gesandter in Paris und rettete mehrere seiner Freunde. 1573–77 hielt er sich am kaiserlichen Hof in Wien auf. Später trat er in die Dienste des Prinzen von Oranien. Sein namhaftestes Werk ist: »Vindiciae contra tyrannos, sive de principis in populum populique in principem legitima potestate« (Edinb. u. Basel 1579; franz. von Etienne, Par. 1581; deutsch von R. Treitzschke, Leipz. 1846), das er unter dem Namen Junius Brutus herausgab, und in dem er das Recht, ja die Pflicht der Untertanen zur Empörung gegen ungerechte Fürsten verteidigte. Briefe Languets haben herausgegeben Ludwig (Halle 1699, 2 Bde.), Elzevir (Leiden 1646), Camerarius (Groningen 1646). Seine Biographie schrieb Philibert de Lamare (Halle 1700). Vgl. Chevreul, Hubert L. (2. Aufl., Par. 1856); Blasel, Hubert L. (Oppeln 1872); O. Scholz, Hubert L. als Berichterstatter und Gesandter in Frankreich 1560–1572 (Halle 1875)

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 180.
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