Netzke

[538] Netzke (Netsuke), zur japanischen Tracht gehörige, oberhalb des Gürtels sichtbare Anhänger, die zur Befestigung seidener Schnüre dienen, an denen das stets mitgeführte Tabaksbesteck (tabakoire) und das Arzneifläschchen (s. Inros) hängt (s. Abbildungen).

Netzke (Netsuke).
Netzke (Netsuke).

Die N. werden meist aus Holz oder Elfenbein, auch aus Muschel oder Nuß geschnitzt, oft auch aus Lack, Porzellan und aus ziselierten und emaillierten Metallen verfertigt u. künstlerisch in Form von Figuren aus Sage, Geschichte und täglichem Leben, aus dem Tier- und Pflanzenreich ausgestaltet. Sie kamen in Japan in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. in die Mode und wurden am besten in Ouje bei Nara und später auch in Kioto und Yeddo verfertigt. Da die japanischen Künstler in ihrer Gestaltung einen großen Reichtum an Phantasie entfaltet haben, werden die alten N. jetzt eifrig in Europa und Amerika gesammelt und mit hohen Preisen bezahlt. Sie sind meist mit den Künstlernamen bezeichnet. Vgl. A. Brockhaus, Netsuke. Versuch einer Geschichte der japanischen Schnitzkunst (Leipz. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 538.
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