Niederwildungen

[669] Niederwildungen (Wildungen), Stadt und besuchter Badeort im Fürstentum Waldeck, Kreis der Eder, an der Staatsbahnlinie Wabern-Wildungen, 277 m ü. M., hat eine evangelische u. eine kath. Kirche, die erstere mit schönen Denkmälern der Grafen Samuel, Josias und des Fürsten Karl, ein Schloß (Wohnsitz des Prinzen Heinrich zu Waldeck und Pyrmont), eine Realschule, ein Waisenhaus, ein Kreisamt, ein Amtsgericht, eine Spezialkommission, Versand von Mineralwasser (1904: 1,4 Mill. Flaschen) und (1905) 3717 Einw., davon 118 Katholiken und 112 Juden. Dabei Altwildungen, Stadt mit evang. Kirche, dem Bergschloß Friedrichstein und (1905) 616 Einw. Die Mineralquellen (Zusammensetzung s. Tabelle »Mineralwässer III und V«), acht an der Zahl, sind teils erdig-salinische Eisenwässer (wie der Stahlbrunnen), teils erdige Mineralwässer von 10–11,5° Temperatur und werden vorzugsweise bei Blasenkatarrh. Nierenleiden u. Steinbildung gebraucht, gegen ersteres Leiden wird vorzugsweise die Georg-Viktorquelle, gegen die letztere die Helenenquelle verwandt. Eine der Helenenquelle an Wirkung ähnliche ist die in Privatbesitz befindliche Königsquelle. Das Bad liegt t. 0 Minuten vom Städtchen entfernt; es war bereits im 15. Jahrh. besucht, geriet in Vergessenheit und hob sich erst wieder seit 1856. Die Zahl der Kurgäste betrug 1904: 8930. Vgl. Marc, Bad Wildungen und seine Mineralquellen (4. Aufl., Wild. 1903); weitere Spezialschriften von Marc, Schmitz u. a.; Severin, Führer in die Umgegend von Bad Wildungen (6. Aufl., das. 1905.)

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 669.
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