Nittis

[716] Nittis, Giuseppe de, ital. Maler, geb. 1846 in Barletta (Provinz Neapel), gest. 22. Aug. 1884 in St.-Germain bei Paris, bildete sich auf der Kunstschule in Neapel und besonders durch Studien nach der Natur. 1868 ging er nach Paris, wo er bei Gérôme und Meissonier sein Talent zur Entwickelung brachte. 1869 stellte er einen Besuch beim Antiquar und einen Übergang über die Eisenbahn im Salon aus, 1870 den intimen Empfang und die Frau mit dem Papagei, 1872 den Weg von Neapel nach Brindisi, 1873 den Abstieg vom Vesuv, 1875 eine Ansicht der Place de la Concorde in Paris und 1876 eine solche des Pyramidenplatzes. Damit hatte er das Gebiet gefunden, auf dem sich seine eigentümliche Begabung, die Schärfe und Feinheit seiner Beobachtung, die Eleganz seiner Zeichnung und die außerordentliche Flüssigkeit und Durchsichtigkeit seiner Färbung voll entfalten konnten. 1878 erhielt er für eine Ansicht von den Boulevards, ein Aquarell (Triumphbogen) und eine Pastellmalerei (im Bois de Boulogne) eine Medaille erster Klasse. In der Absicht, der Lichtfülle und der Helligkeit des Tons, welche die wirkliche Natur charakterisieren, möglichst nahezukommen, pflegte er seit 1879 mit besonderm Eifer die Pastellmalerei auf Leinwand. Im großen Maßstab schilderte er das Leben der eleganten Welt auf Spazierfahrten und Spazierritten, auf den Promenaden und Wettrennen, im Seebad und auf dem Lande.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 716.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: