Omoplatoskopīe

[59] Omoplatoskopīe (griech., Scapulimantia der Römer, Schulterblatt-Weissagung), eine der ältesten und noch heute bei Lappen, Kalmücken, Mongolen, Tungusen, Afghanen, Beduinen, ja selbst in England und Deutschland verbreitete Zukunftserforschungsart, bei der man das Schulterblatt eines Tieres ins Feuer wirft und aus den entstehenden, in den allgemeinen Zügen wiederkehrenden Rissen die Beschaffenheit der kommenden Jahreszeit, namentlich des Winters, zu ermitteln sucht. Auf der Wiener Bibliothek befindet sich eine griechische Abhandlung über die O. von Michael Psellos, und Jordanis berichtet, daß sich Attila der O. bedient habe. Ähnlich ist die auf dem Lande noch sehr verbreitete Witterungsermittelung aus dem ungebrannten Brustbein der Gans, wobei die rote oder weiße Farbe, Dicke, Durchsichtigkeit u.a. in Erwägung kommen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 59.
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