Ozokerīt

[286] Ozokerīt (Erd- oder Bergwachs, Bergtalg, Neftgil), natürlich vorkommender Kohlenwasserstoff der Reihe CnH2n, meist grünlich- und gelblichbraun, sehr weich, geschmeidig und biegsam, wachsähnlich, wird zwischen den Fingern kleberig, riecht wie Petroleum, spez. Gew. 0,93, schmilzt bei 58–98° und verbrennt mit heller Flamme meist ohne Rückstand, löst sich leicht in Terpentinöl oder fetten Ölen, schwer in Alkohol und Äther, nicht in Wasser und Alkalien. Er findet sich nur derb, besonders bei Boryslaw und Dzwieniasz in Ostgalizien (hier auf vielfach sich wiederholenden Flözen im jüngern Tertiär in ausbeutefähiger Menge), auch in Westgalizien, Ungarn, Kroatien, bei Slanik in Rumänien, bei Newcastle in England, Swätoi-Ostrow und auf der Insel Tscheleken im Kaspischen Meer, an den beiden letztern Orten als sogen. Neftgil, das sich in der Konsistenz etwas vom eigentlichen O. unterscheidet. Zur Verarbeitung des Ozokerits wird das rohe Material mit Dampf geschmolzen und nach dem Absetzen in Formen gegossen. Diese Kuchen verarbeitet man auf Ceresin, Paraffin und Mineralöle. Vgl. Berlinerblau, Das Erdwachs, O. und Ceresin (Braunschw. 1897); Burgmann, Petroleum und Erdwachs (2. Aufl., Wien 1897); Muck, Der Erdwachsbergbau in Boryslaw (Berl. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 286.
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