Ceresīn

[843] Ceresīn (Cerosin, Cerin, Erdwachs, Mineralwachs, Ozocerotin, künstliches Wachs), ein paraffinartiges Gemisch von Kohlenwasserstoffen, wird aus Ozokerit dargestellt, indem man diesen durch Schmelzen und Absetzen reinigt, das Produkt der fraktionierten Destillation unterwirft (wobei etwa 4 Proz. Benzin, 26 Proz. Kerosin, 7 Proz. Schmieröl und 56 Proz. C. gewonnen werden) und das abgepreßte Paraffin mit Schwefelsäure behandelt. Meist wird aber der Ozokerit nur durch Erwärmen mit Schwefelsäure und Behandeln mit Entfärbungspulver (Rückstände der Blutlaugenfabrikation) gereinigt. C. ist dem Bienenwachs ähnlich, farb- und geruchlos, verändert sich noch nicht bei 250° und schmilzt bei 62–80°. Man benutzt es zu Wachskerzen, Wachszündhölzchen, in der Parfümerie und Pharmazie als Ersatz des Bienenwachses, zur Appretur leinener und baumwollener Stoffe, in der Wäschemanufaktur und besonders in Militärwerkstätten. Die jährliche Produktion war bis auf 80,000 dz gestiegen, ist aber infolge eines neuen österreichischen Berggesetzes auf 30,000 dz gesunken, dafür sind zahlreiche Surrogate aufgetaucht, und es kommen als C. Fabrikate in den Handel, die gar kein C. enthalten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 843.
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