[345] Palmzucker (Jagre-, Jagarazucker, Jaggery), aus Palmensaft gewonnener Zucker (Rohrzucker). Große Quantitäten werden aus Arenga saccharifera auf den Sundainseln dargestellt, indem man den aus dem unentwickelten männlichen Blütenkolben erhaltenen Saft (Toddy, s. Palmwein) eindampft und den Sirup in kleinen Formen kristallisieren läßt. Dieser Zucker ist dunkelfarbig und von besonderm Geschmack. Cocos nucifera, Borassus flabelliformis (Lontarzucker), Caryota urens auf Ceylon, Phoenix sylvestris auf der Koromandelküste liefern ebenfalls viel P. Die Zuckermacher steigen im November in die Bäume hinauf, machen in den Stamm mehrere Einschnitte, in die sie ein Stück Bambusrohr stecken, und sammeln den durch diese ausfließenden Saft in irdene Krüge, die unter den Einschnitten befestigt sind. Der Saft wird am andern Tag eingekocht und der erhaltene Sirup in Weidenkörbe gegossen, die mit Erde ausgefüttert sind. Der Zucker kristallisiert und bleibt in den Körben zurück, während die Melasse durch die Erde filtriert und in die untern Gefäße fließt. Der Rohzucker (Dalloah) wird umgekocht und bildet dann den Garpetta, der, wie auch der erstere, in Kalkutta raffiniert wird. In Birma bildet P. einen Handelsartikel, in Sawnu ernähren sich die Einwohner bei Mißernten davon, und auf Timor bildet er einen Teil des Jahres hindurch das Hauptlebensmittel. Die Melasse des Palmzuckers riecht und schmeckt eigentümlich, nicht unangenehm, wahrscheinlich infolge eines Gehalts an Kumarin. Man schätzt die jährliche Produktion des Palmzuckers auf 110 Mill. kg.