Pardūbitz

[433] Pardūbitz, Stadt in Böhmen, an der Mündung der Chrudimka in die Elbe und an den Linien Wien-Prag-Bodenbach der Österreichisch-Ungarischen Staatseisenbahn und Deutschbrod-P.-Seidenberg der Österreichischen Nordwestbahn gelegen, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat vier Vorstädte, ein Schloß aus dem 16. Jahrh. mit Bastionen, hohem Turm und gotischer Kapelle, eine Dechanteikirche, eine Synagoge, ein neues Rathaus, einen TorturmGrünes Tor«) von 1538, hübsche Anlagen, eine Oberrealschule, ein Museum, eine Zwangsarbeitsanstalt und (1900) 17,031 meist tschech. Einwohner. An industriellen Unternehmungen enthält die Stadt eine Zuckerfabrik, 2 Bierbrauereien, eine Spiritusraffinerie und Essigfabrik, eine Petroleumraffinerie, 2 Dampfbrettsägen, eine Dampfmühle, eine Eisengießerei und Maschinenfabrik, eine Mühlenbauanstalt, Kunstlederfabrik und Schuhwarenfabriken. Auch hat P. besuchte Pferdemärkte, Vieh- und Getreidehandel. Nordöstlich auf einem Phonolithfelsen die Burgruine Kunětic. – P. ist eine sehr alte Stadt, die um 1300 im Besitz eines nach der Stadt benannten böhmischen Herrengeschlechts war, aus dem auch der erste Prager Erzbischof, Ernst von P., zur Zeit Karls IV. stammte; in den Hussitenkriegen hatte P. viel zu leiden. Von 1560–1863 war die Domäne P. Staatseigentum.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 433.
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