Peary

[528] Peary (spr. pĭrĭ), Robert, amerikan. Marineoffizier und Polarforscher, geb. 6. Mai 1856 in Cresson (Pennsylvanien), drang 1886 auf dem grönländischen Inlandeis von der Diskobai aus 160 km weit vor und führte 1891 im Auftrag der Akademie der Wissenschaften in Philadelphia eine Expedition nach dem äußersten Norden von Grönland. Begleitet von seiner jungen Frau und fünf Gefährten, gelang le er mit dem Dampfer Kite nach der McCormick-Bai des Smith-Sundes und unternahm von hier mit dem Norweger Astrup eine mehrmonatige Schlittenfahrt, 15. Mai bis 5. Aug. 1892, auf der er unter 82° nördl. Br. die Umbiegung der grönländischen Küste nach O. und SO. wahrnahm und 4. Juli unter 81°37´ die Independence-Bai an der Ostküste entdeckte. Zur genauern Feststellung der Küsten des nördlichen Grönland fuhr P. 1893, wieder mit seiner Frau, auf dem Dampfer Falcon nach der Bowdoin-Bucht am Inglefield-Golf, von wo er im März 1894 mit acht Begleitern nach der Independence-Bai ausbrach, doch durch widrige Umstände vorzeitig zur Umkehr genötigt wurde. Die meisten Gefährten traten nun die Heimreise an; P. mit Hugh Lee und einem farbigen Diener brachen nach nochmaliger Überwinterung im April 1895 wieder nach der Independence-Bai auf, die sie auch nach großen Beschwerden erreichten, ohne aber nach Verlust fast aller Hunde weitere Forschungen machen zu können. Nach ihrer Rückkehr zur Bowdoin-Bai nahm sie der zu ihrer Unterstützung ausgesandte Dampfer Kite auf. Um die bereits von James Roß bei Kap York entdeckte angeblich meteorische Eisen masse zu bergen und zugleich zu Vorbereitungen für eine neue Polarfahrt unternahm P. 1896 und 1897 zwei weitere Fahrten nach Grönland, auf deren letzterer auch die Überführung der 70,000 kg schweren Masse gelang. Die 1898 mit dem Windward begonnene, auf fünf Jahre berechnete Polarfahrt, auf der P. etappenweise zum Pol vorzudringen hoffte, wurde durch ungünstige Eisverhältnisse im Kennedykanal aufgehalten. Erst im Frühjahr 1892 konnte ein Vorstoß auf dem Polareis von Fort Conger gemacht werden, auf dem P. aber auch nur bis 84°17´ nördl. Br. gelangte. Mit dem eigens erbauten Schiff Roosevelt ist P. im Juli 1905 zu einem neuen Vorstoß nach dem Nordpol aufgebrochen. Er schrieb: »Northward over the great ice« (New York u. Lond. 1898, 2 Bde.). Vgl. Keely u. Davis, In Arctic seas; voyage of the ›Kite‹ with the Peary expedition (New York 1892); Heilprin, Arctic problem and narrative of the Peary Relief Expedition (Philadelphia 1893). Pearys Gattin, Josephine Diebitsch-P., schrieb: »My Arctic journal; a year among Eskimos« (New York 1893); »The snow baby« (1901) u.a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 528.
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