Perĭandros

[585] Perĭandros (Periander), Tyrann von Korinth, Sohn des Kypselos aus dem Geschlecht der Herakliden, folgte seinem Vater 629 v. Chr. in der Regierung. Er war ein kluger Herrscher, der durch wohldurchdachte Maßregeln seine Tyrannis zu befestigen suchte, und auf den daher die meisten Klugheitsregeln über Begründung einer Herrschaft zurückgeführt zu werden pflegten. Durch gemeinnützige Arbeiten sorgte er für Verdienst des Volkes, begünstigte die Kolonisation und hob Handel und Verkehr, verlieh aber auch seiner Hofhaltung durch Pflege der Wissenschaften und Künste Glanz und Ruhm, kurz, er erreichte es, daß Korinth unter seiner Herrschaft auf der Höhe seiner Macht stand und er selbst um das Jahr 700 das größte Ansehen in Griechenland genoß. Aber Widerstand gegen seine wohlgemeinten Maßregeln in Verbindung mit häuslichem Unglück machte ihn verbittert, gewalttätig und grausam. Er starb 585, und ihm folgte auf drei Jahre sein Neffe Psammetich, nach dessen Tod in Korinth die Republik eingerichtet wurde. P.' Aufnahme unter die sieben Weisen wurde im Altertum bestritten, auch von Platon, und nicht der Korinthier, sondern ein angeblicher Vetter desselben, P. aus Ambrakia, für den Weisen erklärt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 585.
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