Perubalsam

[635] Perubalsam (schwarzer indischer Balsam, San Salvador-Balsam, Balsamum peruvianum nigrum), der in San Salvador zwischen Libertad und Acahuatla der Balsamküste aus Toluifera Pereirae ausfließende Balsam, wird auf die Weise gewonnen, daß man die Rinde des Baumes an bestimmten Stellen weich klopft (wobei breite Rindenstreifen unverletzt bleiben müssen), nach einigen Tagen durch Fackelfeuer erhitzt und nach einer weitern mehrtägigen Frist ablöst; den ausfließenden hellgelben Balsam fängt man durch angedrückte Zeuglappen auf und entzieht ihn den letztern durch Kochen mit Wasser und Ausringen. Ein Baum liefert 30 Jahre lang jährlich 2,5 kg P. Der so gewonnene P. ist dunkelbraun, in dünnen Schichten durchscheinend, sirupartig, riecht angenehm nach Benzoe und Vanille und schmeckt scharf, kratzend, bitterlich. Das spezifische Gewicht ist 1,14–1,15; er mischt sich mit 1 Teil Alkohol, löst sich nicht vollständig in Äther, mischt sich klar mit höchstens 50 Proz. fettem Öl, trocknet nicht an der Luft und reagiert schwach sauer. Sein Hauptbestandteil ist das Perubalsamöl (Cinnameïn), das aus Benzoesäurebenzylester besteht, auch Zimtsäurebenzylester, freie Zimtsäure, Vanillin, eine cumarinähnliche Substanz, Harz etc. enthält. Man benutzt den P. als Mittel gegen Krätze, Prurigo, Pruritus, Ozäna, Frostbeulen, als Wundheilmittel, besonders bei Riß- und Quetschwunden, Unterschenkelgeschwüren, und zu Brustwarzenbalsam, zu Räuchermitteln und Pomaden, auch als Ersatz der Vanille in der Schokoladenfabrikation und zur Bereitung des Chrismas der katholischen Kirche. Die Produktion beträgt jährlich etwa 25,000 kg. Ein weißer P. wird durch Auspressen der Früchte gewonnen, er riecht nach Vanille und Steinklee und schmeckt bitter gewürzhaft. Die Indianer benutzten den P. schon vor der spanischen Invasion. Nach derselben ging er mit andern Erzeugnissen zunächst ausschließlich nach Callao und erhielt daher den Namen P. Päpstliche Bullen aus dem 16. Jahrhundert verordneten seine Verwendung zum Chrisma der katholischen Kirche. Weißer P., aus den Hülsen des Baumes gewonnen, kommt nicht in den Handel. Er riecht melitotenartig und setzt beim Stehen kristallinisches indifferentes Harz (Myroxokarpin) ab.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 635.
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