Petrov

[670] Petrov, Ratscho (Radul), bulgar. General und Minister, geb. 1861 in Schumen, trat 1878 in die bulgarische Miliz als Freiwilliger, verließ 1879 die Kriegsschule als Leutnant und 1883 die Petersburger Generalstabsakademie. In der Heimat 1885 als Kapitän dem Generalstabe zugeteilt, war er während des Krieges mit Serbien und während der Regentschaft Stambulovs Generalstabschef des bulgarischen Heeres, wurde dann Direktor der Kriegsschule und rückte bis zum Obersten auf; 1887 war er kurze Zeit Oberbefehlshaber von Ostbulgarien und danach Kriegsminister gewesen, ein Amt, das er im Kabinett Stoilov 1894–96 zum zweitenmal bekleidete. Als Generalmajor pensioniert, übernahm P. 1900 im Kabinett Iwantschov das Ministerium des Innern und Ende Januar 1901 den Vorsitz, bis er Anfang März durch Karawelov abgelöst wurde, und bildete nach Verabschiedung des russenfreundlichen Danew 18. Mai 1903 ein neues, gemäßigtes Kabinett, das sich namentlich in der mazedonischen Frage offiziell an die Politik hielt, wie sie die durch Rußland und Österreich vereinbarten Mürzsteger Punktationen vorschrieben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 670.
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