[80] Schumen (türk. Schumla), Kreishauptstadt in Bulgarien, 194 m ü. M., in einer Mulde des Afischkbalkans und an den Staatsbahnlinien Rustschuk-Warna und S.-Plewna gelegen, hat 47 Moscheen und Minarette, 4 christliche Kirchen und eine Synagoge. Hauptindustrien sind Weberei und Gerberei. Die Bevölkerung betrug 1905: 22,290 Seelen, davon über ein Drittel Türken, welche die blühendste mohammedanische Gemeinschaft in ganz Bulgarien bilden. S. hat starke Garnison und ist von hoher strategischer Wichtigkeit, da sich hier die Hauptstraßen des östlichen Bulgarien von den Donaufestungen über den Balkan nach Rumelien vereinigen und von hier aus die östlichen Pässe des Balkans, die Donaupassagen bei Rustschuk und Silistria und die Hafenplätze Warna und Baltschik beherrscht werden. Die Festungswerke, vorzüglich in weit vorgeschobenen Forts bestehend, die ein großes befestigtes Lager begrenzen, sind ziemlich verfallen. S. wurde 811 vom Kaiser Nikephoros zerstört, 1087 vom Kaiser Alexios I. belagert, 1388 von den Osmanen unter Ali Pascha genommen, 1649 erweitert und 1768 durch den Großwesir Hassan Pascha verstärkt, dessen prachtvolles Grabmal hier noch zu sehen ist. Durch die Festung aufgehalten wurden die Russen 1774 unter Romanzow, 1810 unter Kamenskij und 1828 unter Wittgenstein, als Hussein Pascha S. verteidigte, wogegen es 1829 von Diebitsch umgangen wurde. Im Frühjahr 1854 war S. das Hauptquartier Omer Paschas und der Konzentrationspunkt der türkischen Armee. Im September 1878 wurde es von den Türken geräumt.