[814] Phosphorchloride (Chlorphosphor), Verbindungen von Phosphor mit Chlor. Bei Einwirkung von trocknem Chlor auf erhitzten überschüssigen amorphen Phosphor entsteht Phosphorchlorür (Phosphortrichlorid) PCl3 als farblose Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,61, die durchdringend sauer und scharf. zu Tränen reizend, riecht, bei 76° siedet, an der Luft raucht und mit Wasser in Phosphorige Säure und Chlorwasserstoff zerfällt. Das Chlorür löst reichlich Phosphor und ist löslich in Schwefelkohlenstoff und Benzin. Beim Erwärmen mit trocknen Oxydationsmitteln bildet es Phosphoroxychlorid POCl3. Man benutzt es zur Darstellung von Säurechloriden. Bei anhaltender Behandlung mit Chlor geht es in Phosphorchlorid (Phosphorsuperchlorid, Phosphorpentachlorid) PCl5 über. Dies entsteht auch bei Einwirkung von überschüssigem Chlor auf Phosphor (vorteilhaft auf eine Lösung von Phosphor in Schwefelkohlenstoff); es ist farblos, kristallinisch, riecht sehr scharf, unangenehm, greift Augen und Atmungsorgane stark an, sublimiert, ohne zu schmelzen, bei 100°, schmilzt unter erhöhtem Druck bei 148°, bildet mit vielen Chloriden Doppelchloride, zerfällt bei hohe rer Temperatur in Chlorür und Chlor, raucht an der Luft und gibt mit viel Wasser Phosphorsäure und Chlorwasserstoff, mit wenig Wasser aber Phosphoroxychlorid (Chlorphosphorsäure, Chlorphosphoryl) POCl3. Letzteres erhält man durch Destillation von Phosphorsuperchlorid mit kristallisierter Borsäure oder Oxalsäure, durch Eintragen von chlorsaurem Kali in Phosphorchlorür, im großen durch Reduktion von phosphorsaurem Kalk bei Gegenwart von Chlor mit Kohle oder Kohlenoxyd; es bildet eine farblose Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,71, erstarrt kristallinisch bei -10°, schmilzt wieder bei -1,5°, siedet bei 107,2° raucht an der Luft und gibt mit Wasser Phosphorsäure und Chlorwasserstoff. Salze schwacher Säuren werden beim Erhitzen mit Phosphoroxychlorid zersetzt unter Bildung von Phosphaten und den Chloriden der betreffenden Säuren. Die P. sind für die Fortschritte der organischen Chemie von großer Bedeutung gewesen, indem man mit ihrer Hilfe viele wichtige Verbindungen darstellen lernte.