Pieper

[866] Pieper (Anthus Bechst.). Gattung der Sperlingsvögel aus der Familie der Stelzen (Motacillidae), lerchenähnliche Vögel mit schlankem Leib, geradem, pfriemenförmigem Schnabel, mittellangen Flügeln und Schwanz, schlankläufigen Füßen, schwachen Zehen, aber großen Nägeln, von denen der hinterste sich spornartig verlängert. Der Wiesenpieper (Wiesen-, Wasser-, Zipp-, Spieß-, Steinlerche, A. pratensis L.), 15 cm lang, 24 cm breit, oberseits olivenbraun, dunkel gefleckt, mit rostgelbem Streifen über den Augen, licht rostgelber, dunkel gefleckter Brust, dunkel olivenbraunen Flügeln mit zwei gelbbräunlichen Querbinden und dunkel olivenbraunem Schwanz, findet sich in Europa und Westasien, erscheint bei uns im März und April, lebt gesellig als halber Sumpfvogel, singt, wie die Lerche, im aufsteigenden Fluge, nistet auf dem Boden und legt Ende April und Juni 5–6 grauweiße, braun gezeichnete Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 74). Im September bis Oktober wandert er, nicht selten mit den Feldlerchen, bis Südeuropa, Nordafrika und Nordwestindien. In der Gefangenschaft hält er sich gut. Der Baumpieper (Waldpieper, Leinvogel, Spieß-, Spitzlerche, A. trivialis L.). dem vorigen ähnlich, aber etwas größer, ist oberseits gelb-braungrau, streifenartig dunkler gefleckt, auf der Unterseite bleich rostgelb, an der Oberbrust und den Seiten schwarz gefleckt, mit hellen Flügelbinden, lebt im Sommer in Wäldern Mitteleuropas und Sibiriens, erscheint bei uns im April und weilt bis August, September, meist einsam, mehr auf Bäumen als die andern Arten, nistet auf dem Boden und legt im Mai bis Juli 4–5 in Gestalt und Färbung sehr variierende Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 73). Er singt trefflich und eignet sich sehr gut für den Käfig. Der Brachpieper (Brach-, Krautlerche, Brach-, Feldstelze, A. campestris L.), 18 cm lang, 28 cm breit, mit verhältnismäßig starkem Schnabel und hohen, kräftigen Füßen, oberseits licht gelblichgrau, wenig gefleckt, unterseits trübe gelblichweiß, mit hellgelbem Streifen über den Augen und zweimal gelblichweiß gebänderten Flügeln, lebt in Europa nördlich bis Südskandinavien, Mittelasien bis Südsibirien und in Nordafrika, weilt bei uns von April bis September, findet sich in dürren, steinigen Gegenden, nistet zwischen Gras und Heidekraut und legt im Mai bis Juli 4–6 trübweiße, matt rötlichbraun gezeichnete Eier, die das Weibchen allein ausbrütet. Alle P. leben von Insekten, Spinnen, Würmern; sie fressen auch seine Sämereien.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 866.
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