Pillau

[876] Pillau, Stadt im preuß. Regbez. Königsberg, Kreis Fischhausen, liegt zwischen der Ostsee und dem Frischen Haff auf einer Landzunge am Eingang zum Haff (dem 1510 entstandenen Gatt oder Pillauer Tief), dicht neben der Festung, die, ein ziemlich regelmäßiges Fünfeck, das Gatt beherrscht, und an der Staatsbahnlinie Königsberg-P. Der Hafen ist zugleich Vorhafen von Königsberg, Elbing und Braunsberg. Auf der Nordermole steht der Leuchtturm, auf der Südermole eine 6 m hohe Leuchtbake. P. hat 3 evang. Kirchen, ein Denkmal des Geheimen Oberbaurats G. Hagen, eine Realschule, eine Navigationsschule, Amtsgericht, Hauptzollamt, Oberfischmeisteramt, Seemannsamt, Strandamt, Lotsenstation, 2 Rettungsstationen für Schiffbrüchige, Fischerei und Fischräucherei, Kaviarbereitung, Schiffbau, Bernsteindrechslerei, Segelmacherei, eine Hartsandstein- und eine Tranfabrik, ein Seebad, Speditionshandel und (1905) 7374 Einw., davon 233 Katholiken. Die Garnison besteht aus einem Infanteriebataillon Nr. 43 und einem [876] Bataillon Fußartillerie Nr. 2. 1903 liefen in P. 252 beladene Seeschiffe zu 137,553 Reg.-Ton. ein, es gingen ab 59 Schiffe zu 20,187 Reg.-Ton. Nordöstlich dabei das frühere Dorf Alt-P., seit 1902 nebst der Festung in die Stadt aufgenommen. – Hier landete Gustav Adolf 1626; aber erst 1725 erhielt der Ort durch Friedrich Wilhelm I. Stadtrecht. Die Festung behauptete sich 1807; 1812 kam sie durch Vertrag an die Franzosen, die sie jedoch bereits 8. Febr. 1813 räumten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 876-877.
Lizenz:
Faksimiles:
876 | 877
Kategorien: