Pinheiro Chagas

[892] Pinheiro Chagas (spr. pinjēĭrŭ schāgas), Manuel, portug. Schriftsteller und Staatsmann, geb. 13. Dez. 1842, gest. 7. April 1895, Sohn eines Hauptmanns, wurde für die militärische Laufbahn erzogen, wendete sich jedoch schon im 20. Jahr ausschließlich journalistischer Tätigkeit zu. Seine erste dichterische Schöpfung, das von Castilho übermäßig gepriesene »Poema da Mocidade« (1865), ward Anlaß zu der berühmten, in gegen hundert Streitschriftchen behandelten Coimbraner Fehde (s. Portugiesische Literatur). Von seinen zahlreichen Bühnenstücken sind die nennenswertesten das früheste, in verschiedene Sprachen übersetzte: »A morgadinha de Val Flor« (1869), und das letzte, von patriotischem Schmerz durchhauchte »Lição cruel« (1894) sowie »O drama do povo« (1875). Von den Romanen fanden »Tristezas á Beira Mar« und der geschichtliche »Côrte de D. João V« (1867) am meisten Anklang. Seine bedeutendste Leistung ist jedoch die »Historia de Portugal« in 8 Bänden (1867). P. war von 1871–92 Abgeordneter, seit 1892 Pair, 1883 Marineminister; ein vorzüglicher Redner, dazu ständiger Sekretär der Akademie und Professor für klassische Literaturen am Curso Superior de Lettras.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 892.
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