[106] Pollajuolo (Pollaiolo), 1) Antonio und Pietro del, ital. Künstler, von denen der ältere, geb. 1429 in Florenz, gest. 4. Febr. 1498 in Rom, Schüler des Vaters, der jüngere, geb. 1443 in Florenz, gest. um 1496 in Rom, Schüler des Malers Andrea del Castagno und seines Bruders war. Antonio war als Goldschmied, Medailleur, Erzgießer, nebenbei auch als Maler und wahrscheinlich als Kupferstecher tätig. Von seinen Gemälden sind die Altartafel der Familie Pucci mit der Marter des heil. Sebastian (Nationalgalerie in London) und die Erlegung des Antäos und der Hydra durch Herakles (in den Uffizien zu Florenz) hervorzuheben. Von den Gemälden Pietros, der vornehmlich Maler, aber auch Goldschmied und Bildhauer war, befindet sich eine Krönung der Maria (von 1483) in der Collegiata zu San Gimignano; die Uffizien zu Florenz besitzen die lebensgroßen Figuren von sechs Tugenden und ein Altarbild mit den Heiligen Jakobus, Eustachius und Vicentius, das Kaiser Friedrich-Museum zu Berlin eine Verkündigung Mariä. Als Vorzüge Antonios werden sichere Zeichnung und charaktervolle Typen, als Vorzüge Pietros, der gerade in diesen Punkten dem Bruder unterlegen ist, reiche landschaftliche Hintergründe, prachtvolle Gewandung und kräftiges, naturwahres Kolorit bezeichnet, doch schwanken die Zuteilungen noch vielfach. Als Erzgießer schuf Antonio, von Innozenz VIII. nach Rom berufen, das Grabmal Sixtus' IV. und das Innozenz' VIII., beide in der Peterskirche.