[199] Posaune (ital. Trombone), Blechblasinstrument von ähnlichem Klangcharakter wie die Trompete und mit ihr von Haus aus eine Familie bildend. Der Name stammt her von der römischen Bucina (s. d.); diese war ursprünglich eine langgestreckte, gerade Röhre (Tuba), wurde aber der bequemern Handhabung wegen, sobald die Technik des Instrumentenbaues so weit vorgeschritten war (wohl Ausgang des Mittelalters), in Windungen gelegt. Wir finden aber die P. bereits zu Anfang des 16. Jahrh. in ihrer heutigen Gestalt mit der Zugvorrichtung, die durch Verlängerung der Schallröhre die Naturskala (vgl. Aliquottöne) verschiebt und dem Instrument eine chromatische Skala gibt. Der Klang ist voll und prächtig, von erhabener Feierlichkeit. Die P. wurde früher in mehreren verschiedenen Größen gebaut, ist aber heute fast nur noch als Tenorposaune im Gebrauch, deren Umfang chromatisch von groß E bis eingestrichen C reicht. Seltener sind heute die Baßposaune (Umfang von Kontra-H bis f' [Quartposaune], resp. von Kontra-A bis es' [Quintposaune]) und die Altposaune (Umfang: groß A bis es''), während als Diskant der P. früher der Zinken (s. d.) diente (in England die noch heute nicht verschwundene Zugtrompete [Sllide trumpet]). Die Posaunen werden in der Notierung als nicht transponierend behandelt, d. h. die Töne geschrieben, wie sie klingen, und zwar für die Tenorposaune im Tenor- oder Baßschlüssel, für die Altposaune im Altschlüssel. Die Oktav- oder Kontrabaßposaune steht eine Oktave tiefer als die Tenorposaune. In jüngster Zeit hat man auch an Stelle der Züge das System der Ventile auf die P. angewendet. Schulen für die P. schrieben Braun und Fröhlich. Posaunenvirtuosen waren: Ahlsdorf, Belke, Braun, Dueller, Fröhlich, Hörbeder, Micke, Queißer, Bruhns, Nabich u. a. In der Orgel ist P. die größte und am stärksten intonierte Zungenstimme (16 und 32 Fuß im Pedal, auch wohl 8 Fuß im Manual).