Bruhns

[493] Bruhns, Karl Christian, Astronom, geb. 22. Nov. 1830 zu Plön in Holstein, gest. 25. Juli 1881 in Leipzig, war anfangs Mechaniker, widmete sich unter Encke astronomischen Studien, wurde 1852 Assistent an der Berliner Sternwarte, besuchte gleichzeitig die Universität, habilitierte sich 1858 als Privatdozent in Berlin und wurde 1860 Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte in Leipzig. Außer der Entdeckung von sechs Kometen und Zonenbeobachtungen lieferte er zahlreiche Bahnberechnungen, eine vorzügliche Biographie J. F. Enckes (Leipz. 1869) und im Verein mit Avé-Lallement, Dove, Grisebach, Peschel u. a. eine Geschichte des Lebens und der wissenschaftlichen Bedeutung A. v. Humboldts in 3 Bänden (das. 1872). Er war auch Chef der astronomischen Sektion im preußischen geodätischen Institut, leitete die astronomisch-geodätischen Arbeiten in Sachsen und beteiligte sich an der Bearbeitung der mecklenburgischen Gradmessung und an einer Reihe von Längendifferenzbestimmungen. Er errichtete 1863 in Sachsen 24 meteorologische Stationen und begründete 1878 in Leipzig ein Bureau für Wetterprognosen. Mit Buys-Ballot und andern rief er das Internationale Meteorologische Komitee ins Leben. Er schrieb noch: »Die astronomische Strahlenbrechung in ihrer historischen Entwickelung« (Leipz. 1861); »Geschichte und Beschreibung der Leipziger Sternwarte« (das. 1861); »Neues logarithmisch-trigonometrisches Handbuch auf 7 Dezimalen« (3. Ausg., das. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 493.
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