Proselyt

[387] Proselyt (griech., »Fremdling, Ankömmling«), je der von irgend einer Partei, namentlich einer Religion, zu einer andern übergehende. Bei den Juden hießen Proselyten (Judengenossen [Apostelgeschichte 2,11], hebr. gerĭm) diejenigen Heiden, die den Mo -' saismus völlig angenommen (auch »Proselyten der Gerechtigkeit«) und, wenigstens seit der neutestamentlichen Zeit, nach der Beschneidung sich einem Reinigungsbad, der sogen. Proselytentaufe, unterzogen hatten. Proselyten im weitern Sinne (früher fälschlich als »Proselyten des Tores« von der ersten Kategorie unterschieden) sind die bei Josephus und in der Apostelgeschichte oft erwähnten »Gottesfürchtigen«, die sich zum jüdischen Monotheismus bekannten und die Synagoge besuchten, ohne beschnitten zu sein und sich zur Beobachtung des Gesetzes zu verpflichten. Dieser Anhang der Synagogengemeinden bildete einen besonders fruchtbaren Boden für die christliche Mission. Proselytenmacherei heißt jetzt das zudringliche Bestreben, Bekenner einer andern Religion in die eigne herüberzuziehen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 387.
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