[743] Kategorīe (griech.), im allgemeinen das Begriffsfach oder die Klasse, in die ein Gegenstand eingereiht wird; in der Philosophie Bezeichnung für die allgemeinsten Begriffsformen oder Begriffsarten selbst (lat. [743] praedicamenta). Von den Peripatetikern wurden, offenbar mit Rücksicht auf die Wortarten und Ausdrucksformen der Sprache, zehn Kategorien aufgestellt: substantia, quantitas, qualitas, relatio, actio, passio, ubi, quando, situs, habitus. Kant suchte der Kategorienlehre eine tiefere Begründung zu geben, indem er annahm, daß die Kategorien den logischen Funktionen des Denkens im Urteil entsprechen, und daß es ihrer also genau ebenso viele geben müsse wie Urteilsformen. Er zählte demnach in den vier Klassen der Quantität, Qualität, Relation und Modalität im im ganzen zwölf auf: Allheit, Vielheit, Einheit, Position, Negation, Limitation, Inhärenz, Kausalität, Wechselwirkung, Wirklichkeit, Möglichkeit, Notwendigkeit. Außerdem bestimmte er die Kategorien schärfer als »reine«, d. h. nicht aus der Erfahrung abgeleitete, sondern im Verstande a priori bereitliegende Begriffe, die dadurch, daß ihnen der Wahrnehmungsinhalt untergeordnet wird, die Erfahrung erst möglich machen. Sowohl gegen die Kantische Ableitungsweise als gegen seine Deutung der Kategorien sind jedoch Bedenken erhoben worden, und die ganze Frage muß als eine offene betrachtet werden. Vgl. Trendelenburg, Geschichte der Kategorienlehre (Berl. 1846); E. v. Hartmann, Kategorienlehre (Leipz. 1896). Weiteres s. Apriorismus (im Artikel »a priori«) und Empirismus.