[463] Purpurīn (Rubiacin, Krappurpur, Trioxyanthrachinon) C14H8O5 oder C14H5(OH)3O2 findet sich in der frischen Krappwurzel wohl als Glykosid, das durch Fermente in Zucker und P. zerfällt, in alter Krappwurzel aber großenteils schon zersetzt ist. P. entsteht beim Erhitzen von Alizarin oder Chinizarin mit Braunstein und Schwefelsäure und aus Tribromanthrachinon beim Erhitzen mit Ätzkali. Es bildet rote, wasserfreie oder orangefarbene Kristalle mit 1 Molekül Kristallwasser, löst sich leicht in kochendem Wasser, Alkohol und Äther, mit purpurroter Farbe in Alkalien. Letztere Lösung wird durch Luft und Licht schnell gebleicht. P. wird bei 100° wasserfrei, schmilzt bei 253°, sublimiert unter teilweiser Zersetzung, bildet mit Alkalien leicht lösliche, mit alkalischen Erden, Erden und Metalloxyden unlösliche Verbindungen. Es gibt mit siedender Alaunlösung eine gelbrot fluoreszierende Flüssigkeit und scheidet sich daraus beim Erkalten wieder ab (Alizarin ist in Alaun unlöslich). Der Tonerdelack ist rein rot und vollkommen lichtbeständig. Bei 210220° gibt P. in verschlossenen Gefäßen Alizarin, beim Erhitzen mit Zinkstaub Anthrazen. P. erzeugt auf Tonerdebeize ein schönes Scharlachrot, das viel gelbsüchiger ist als das mit Alizarin erhaltene. Purpurinsulfosäure, durch Oxydation aus Alizarinsulfosäure erhalten, dient als scharlachroter Beizenfarbstoff in der Wollfärberei. Aus β Anthrachinondisulfosäure entsteht beim Schmelzen mit Ätzkali Isopurpurin (Anthrapurpurin) C14H8O5, das sich auch im rohen künstlichen Alizarin findet, orangegelbe Nadeln bildet, in heißem Alkohol leicht löslich ist und oberhalb 300° schmilzt. Es ist der Hauptbestandteil des Alizarin für Rot und erzeugt auf Tonerdebeize schönes Scharlachrot. Beim Schmelzen von Anthrachinondisulfosäure mit Ätznatron und Kaliumchlorat entsteht Flavopurpurin C14H8O5, dies bildet goldgelbe Nadeln, schmilzt oberhalb 330° und ist in Alkohol leicht löslich. Auf Tonerdebeize gibt es ein noch gelbstichigeres Rot als Isopurpurin; es wird hauptsächlich in der Zeugdruckerei benutzt. P. heißt auch ein Anilinviolett, das durch Einwirkung von Bleisuperoxyd auf schwefelsaures Anilin entsteht, und eine rote, undurchsichtige Glasmasse, das Hämatinon.