Braunstein

[361] Braunstein (Pyrolusit, Weichmanganerz, Graubraunstein, Graumanganerz), Mineral, seiner Zusammensetzung nach identisch mit Polianit (s.d.), aber pseudomorph nach andern Manganerzen, zumal nach Manganit (s.d.), der den Wassergehalt gegen Sauerstoff umtauscht, zuweilen auch nur zum Teil in B. umgewandelt erscheint; vom Polianit durch lockere, faserige Beschaffenheit unterschieden und deshalb anscheinend weicher als dieser (Härte 2–2,5). B. findet sich sowohl in kurzsäuligen, bisweilen in viele einzelne Spitzen zerfaserten Kristallen, als in radialstängeligen und faserigen Aggregaten und in verworrenen, faserigen, dichten und erdigen Varietäten. Die Farbe ist stahlgrau, der Strich schwarz, der Glanz metallisch. B. kommt ziemlich häufig in Gängen und auf Lagern in verschiedenen Formationen vor, besonders, mit Schwerspat vergesellschaftet, gangförmig im Quarzporphyr bei Elgersburg und Ilmenau in Thüringen, im Porphyrit bei Ilfeld am Harz, auf Eisenerzgängen und -Lagern im Siegenschen, an der Oberfläche devonischer Kalke und unter deckendem Ton im Lahntal, ferner in Devonshire, in der Provinz Huelva in Spanien, in Neuseeland, Neuschottland, Virginia etc. Der B. des Handels ist meistenteils ein Gemisch von Pyrolusit mit andern Manganerzen (wie Manganit, Braunit, Hausmannit, Psilomelan und Wad) oder mit Gangart. Er dient zur Bereitung von Sauerstoff, Chlor, Brom, Jod, übermangansaurem Kali, Bisterbraun, zu Zündholz- und Feuerwerksmassen, zum Entgolden goldhaltiger Kiese, zum Entfärben und zum Violettfärben des Glases (daher Glasmacherseife), in der Glas- und Emailmalerei, zur braunen Töpferglasur, zum Färben des feinern Steingutes und der Seife, beim Eisenpuddeln, zur Darstellung des Spiegeleisens und des Ferromangans, zur Herstellung galvanischer Elemente. Sein Wert für die Chlorbereitung ist abhängig von der Quantität Sauerstoff, die er mehr enthält als Manganoxydul MnO, weil nur dieser mit Salzsäure Chlor entwickelt. Man gibt die Beschaffenheit des Braunsteins in Prozenten von Mangansuperoxyd an und versteht unter 60- oder 70proz. B. einen solchen, von dem 100 Teile so viel Chlor entwickeln wie 60, resp. 70 Teile reines Mangansuperoxyd. Von den übrigen Verunreinigungen absorbieren manche Salzsäure, und die Kohlensäuresalze entwickeln Kohlensäure. Die Gesamtjahresproduktion beträgt zurzeit etwas über 500,000 Ton.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 361.
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