[714] Regnard (spr. rönār), Jean François, franz. Lustspieldichter, geb. 7. Febr. 1655 in Paris, gest. 4. Sept. 1709 in Grillon, ging nach Beendigung seiner Studien nach Italien, wo er sich hauptsächlich seiner Leidenschaft für das Spiel hingab, ward auf der Rückfahrt nach Marseille von Seeräubern gekapert und nach Algier als Sklave verkauft, aber nach einigen Jahren durch Erlegung des Lösegeldes wieder frei. Als er seine Geliebte, die mit ihm gefangen und losgekauft worden war, auf das Gerücht von dem Tode ihres Mannes heiraten wollte, erschien dieser plötzlich wieder. Aus Verzweiflung begab sich R. wieder auf Reisen, gelangte bis nach Lappland und kehrte erst 1882 (oder 1883) nach Frankreich zurück, wo er teils in Paris, teils auf seinem Schloß Grillon bei Dourdan ein den Musen und dem frohen Lebensgenuß gewidmetes Leben führte R. gilt nach Molière für den besten Lustspieldichter der Franzosen. Von seinen 25 Stücken, von denen sich einige, z. B. »Le joueur« (1696), »Le distrait«, »Le retour imprévu«, »Les Ménechmes« und »Le légataire universel«, bis jetzt auf der französischen Bühne erhalten haben, sagt Voltaire: »Wem R. nicht gefällt, der ist[714] nicht wert, Molière zu bewundern.« Fehlt auch die Tiefe der Charakterzeichnung, so sind doch seine Stücke voll Witz und Laune; dabei ist die Sprache sein und korrekt und die Leichtigkeit des Dialogs fast unübertrefflich. Außerdem hat man von R. Episteln, Satiren, kleinere Gedichte, Beschreibungen seiner Reisen und einen Roman. Die vorzüglichsten der zahlreichen Ausgaben seiner Werke sind die von Didot (Par. 1820, 4 Bde.), Michiels (1854, 2 Bde.), Fournier (1875, 2 Bde.), Piedaguel (188789, 2 Bde.), Moland (1893). Vgl. Mahrenholtz, Jean Franç. R. (Oppeln 1887); Guyot, Le poète J. R.en son château de Grillon (1907); Marcheville, Bibliographie et iconographie des œuvres de J. F. R. (Par. 1877).