Reibung, innere

[723] Reibung, innere (Zähigkeit, Viskosität), die Reibung, die auftritt, wenn sich eine Schicht eines Körpers parallel zu einer ruhenden bewegt. Sie wächst mit der Ausdehnung der Schicht, mit der Nähe beider und mit der Geschwindigkeit der Verschiebung. Als Reibungskoeffizient (oder Zähigkeitskonstante) η wird die Kraft bezeichnet, die eine Schicht von der Flächenausdehnung 1 im Abstande 1 von der ruhenden Schicht mit der Geschwindigkeit 1 verschiebt. Er ist beispielsweise für Wasser bei 18° = 0,00001075, wenn die Kraft gemessen wird in Grammgewicht, die Fläche in Quadratzentimetern, der Abstand in Zentimetern und die Geschwindigkeit in Zentimetern auf die Sekunde. Im absoluten OGS-System, d. h. bei Messung der Kraft in Dynen, würde er 981mal größer sein. Er nimmt mit wachsender Temperatur stark ab. Zur Messung kann z. B. der Durchfluß durch ein Kapillarrohr benutzt werden oder die Dämpfung einer in ihrer Ebene drehende Schwingungen ausführende Kreisscheibe. Eine Anwendung ist die Flüssigkeitsdämpfung (s. Dämpfer). Gleiches gilt für die Luft- und Gasreibung. Aus der kinetischen Gastheorie ergibt sich, daß sie bei geringem Druck unabhängig ist von der Dichte des Gases, daß sie aber wächst mit der Temperatur. Die Reibungskoeffizienten einiger andrer Flüssigkeiten in obigem Maß sind: Quecksilber 0,0159, Äther 0,0026, Alkohol 0,0130, Benzol 0,0066. Für Luft ist in CGS-Einheiten η = 19.10-5, für Kohlensäure 16.10-5, für Wasserstoff 11.105 Der reziproke Wert der Viskosität heißt Fluidität.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 723.
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