Reichenau [1]

[726] Reichenau, Insel im Unter- oder Zeller See (westlicher Teil des Bodensees), zum bad. Kreis und Amt Konstanz gehörig, an der Staatsbahnlinie Mannheim-Konstanz, 5 km lang, 2 km breit, enthält 3 Pfarreien (Oberzell, Mittelzell und Unter- oder Niederzell), ein Schloß und hat (1905) 1514 kath. Einwohner. Die reiche, 724 daselbst begründete gleichnamige Benediktinerabtei, deren Mönche (Walafried Strabo, Hermann Contractus, Berno u. a.) sich vom 9. bis ins 16. Jahrh. große Verdienste um die Wissenschaften erwarben, kam 1538 an das Hochstift Konstanz und ward 1803 säkularisiert. Das Münster (in Mittelzell), im romanischen Stil, enthält das Grab Karls des Dicken, die Stiftskirche St. Georg (in Oberzell) alte Wandmalereien (hrsg. von Bär und Kraus, Freib. 1884). Dabei die Ruine der alten Burg Schopfeln (Scopula) und im See Pfahlbaureste. Vgl. Schönhuth, Chronik des ehemaligen Klosters R. (Freiburg 1836); »Quellen und Forschungen zur Geschichte der Abtei R.« (Bd. 1 u. 2, Heidelb. 1890–93); Dieterich, Die Geschichtsquellen des Klosters R. bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts (Gießen 1897); Künstle, Die Kunst des Klosters R. im 9. und 10. Jahrh. (Freiburg 1906); Gagg, Führer durch die Gefilde der Insel R. (Radolfzell 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 726.
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