[8] Riouw (Riau, Rhiau, auch Bintang genannt), unter niederländ. Oberhoheit stehende Inselgruppe zwischen der Südspitze der Halbinsel Malakka und der Nordküste von Sumatra (s. Karte »Hinterindien«), bildet mit den R.-Lingga-, Karimon-, Tambelan-, Anambas- und Natunainseln sowie dem Reiche Indragiri auf der Ostküste von Sumatra die Residentschaft »R. mit Zubehör«, 42,420 qkm mit (1895) 147,000 Einw. (180 Europäer, 22,218 Chinesen). Die meisten Inseln sind bedeckt mit dichten Waldungen wertvoller Bau- und Nadelhölzer. Hauptprodukte für den Handel sind Pfeffer und Gambir; von einzelnen Inseln (Singkep und Karimon) kommt Zinn. Die Bewohner der Linggainseln beschäftigen sich mit Trepang- und Agar-Agarfischerei. Der Hauptmarkt für diese Produkte ist Singapur. Früher gehörten diese Inseln zum malaiischen Königreich Malakka, nach dessen Besitznahme durch die Portugiesen der Sultan von Bintang-Johor sich ihrer bemächtigte. Dieser gründete auf Bintang Ende des 17. Jahrh. die Stadt R. und machte sie zu seiner Residenz. Später wurde die Stadt auch Freihafen. Infolge der von hier aus betriebenen Seeräuberei mit den Niederländern in Krieg verwickelt, mußte der Sultan nach dem Vertrag von 1818 die Einkünfte mit den Niederländern teilen, 1823 die Insel Bintang abtreten und 1830 die Regierung einem Reichsverweser, al Radja Muda (Vizekönig), übertragen, der immer aus den buginesischen Fürsten gewählt werden muß. Die Oberaufsichtsbehörde der Niederländer ist der in Tandjong Pinang auf der Insel Bintang wohnende Resident.