Risĭko

[11] Risĭko (ital.), Gefahr, Wagnis. Gewisse wirtschaftliche Unternehmen sind der Gefahr ausgesetzt, daß sie keinen genügenden Ersatz für erfolgte Aufwendungen gewähren; namentlich solche, die mit den unsichern Faktoren der Witterung, mit Konjunkturen etc. zu rechnen haben. Der Möglichkeit eines Verlustes muß für den Fall des Gelingens ein entsprechender Gewinn gegenüberstehen, wenn das Unternehmen zur Ausführung anreizen soll. Den Unterschied zwischen diesem Gewinn und demjenigen, der unter sonst gleichen Umständen bei voller Sicherheit in Aussicht stünde, nennt man die Risikoprämie, die um so höher sein muß, je geringer die Wahrscheinlichkeit eines günstigen Erfolges ist. Auch in dem höhern Zins, den der minder kreditwürdige Schuldner gegenüber dem durchaus vertrauenswürdigen versprechen muß, steckt eine Risikoprämie. Viele Verlustgefahren sind eine Folge der Konkurrenz. L. Blanc und Lassalle glaubten mit der letztern auch jedes R. beseitigen zu können. Sie übersahen hierbei, daß schon die Natur (Gefahr der Mißernte etc.) und bei mangelndem Konsumtionszwang die wandelbaren Neigungen und Bedürfnisse des Publikums eine sichere Vorausberechnung nicht zulassen. Vgl. Lassalle, Bastiat-Schulze (Berl. 1864); dazu Schulze-Delitzsch, Die Abschaffung des geschäftlichen Risikos (Leipz. 1866). – Im Versicherungswesen nennt man R. einen versicherbaren oder versicherten Gegenstand, insbes. aber einen Gegenstand oder eine Gruppe von solchen mit Beziehung auf den Grad ihrer Gefährdung. Man verteilt oder trennt »die Risiken«, von der Absicht geleitet, nicht zu viel auf eine Karte zu setzen. So übernimmt eine Versicherungsgesellschaft in verschiedenen Orten und Straßen je nur eine bestimmte Anzahl von Gebäuden, um sich dagegen sicherzustellen, daß sie bei wirklich ausbrechenden Bränden nicht allzu große Verluste erleidet. Vgl. K. Wagner, Das Problem vom R. in der Lebensversicherung (Jena 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 11.
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