[23] Rizos-Nerūlos, Jakowakis, griech. Staatsmann und Dichter, geb. 1778 in Konstantinopel aus einer altadligen Familie, gest. daselbst 1850, opferte, seit 1816 Mitglied der Hetärie, als Staatssekretär des Innern in der Moldau für die nationale Erhebung der Griechen sein Vermögen, hielt seit 1822 in Genf Vorträge über die Geschichte Griechenlands, ging 1827 über Paris nach London, begleitete Kapo d'Istrias nach Griechenland und ward 1828 erster Sekretär der Nationalversammlung von Argos. Im Mai 1832 wurde er zum Minister des Kultus, 1833 zum Nomarchen der Ägäischen Inseln, im Mai 1834 zum Minister des königlichen Hauses und des Äußern sowie bald darauf auch des Unterrichts ernannt, verlor aber 1837 diese Ämter und trat erst 1841 wieder auf kurze Zeit als Staatssekretär des Auswärtigen und des Kultus in das Ministerium. Als Unterrichtsminister stiftete er die Griechische Archäologische Gesellschaft. Als Dichter hat sich R. durch zwei Tragödien in gereimten Versen: »Aspasia« (1813) und »Polyxena« (1814), das in Prosa abgefaßte Lustspiel »Korakistika« (»Das Kauderwelsch«, 1813), eine Verspottung der übertriebenen Neuerungen, welche die Anhänger des Koraïs in die Sprache einzuführen suchten, und ein heroischkomisches Gedicht: »Der Raub des Truthahns« (1816), einen rühmlichen Namen gemacht. Außerdem veröffentlichte er: »Cours de la littérature grecque moderne« (Genf 1826; deutsch, Mainz 1827) und »Histoire moderne de la Grèce« (Genf 1828; deutsch, Leipz. 1830).