Roßschweif

[165] Roßschweif (türk. Tugh, mongol. Tuk), in der Türkei ehemals Feldzeichen der höchsten militärischen Würden, bestehend in einem Pferdeschweif, der, von einem vergoldeten Halbmond herabwallend, an einer oben in eine vergoldete Kugel auslaufenden Stange getragen wurde. Nur der Sultan, der Großwesir und die Paschas erhielten diese Auszeichnung, und zwar wurde ihnen der R. im Kriege vorgetragen, bez. vor ihrem Zelte aufgesteckt. Der Sultan hatte sechs Roßschweife, der Großwesir und die Paschas von dem Range des letztern drei, die Paschas zweiten Ranges zwei, die des dritten Ranges einen. Nach Einführung der regulären Armee ist der R. ganz außer Gebrauch gekommen und wurde durch die Fahne oder Standarte ersetzt. Der Tugh entspringt einer der ältesten Sitten der Türkvölker, die den Gebrauch der Fahne erst später von den Persern und Arabern entlehnt haben. Tughdschi, Roßschweif-, Fahnenträger.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 165.
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