Robertson [2]

[30] Robertson, 1) William, engl. Geschichtschreiber, geb. 19. Sept. 1721 zu Borthwick in Schottland, gest. 11. Juni 1793, ward 1743 Pfarrer in Gladsmuire, dann Mitglied der obersten presbyterianischen Kirchenbehörde in Schottland, 1759 Kaplan des Schlosses Stirling, 1762 Prinzipal der Universität Edinburg und 1764 königlicher Historiograph Schottlands. Von seinen durch Klarheit und Unparteilichkeit der Darstellung ausgezeichneten, oft ausgelegten Arbeiten (gesammelt mit Biographie von Stewart, Lond. 1820, 12 Bde.; 1851, 6 Bde.; 1865, 1 Bd.) sind hervorzuheben: »History of Scotland during the reigns of Queen Mary and King James VI.« (das. 1759, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1829, 6 Bde.); »History of the reign of the emperor Charles V.« (Lond. 1769, 3 Bde.; deutsch, Braunschw. 1792–94, 3 Bde.); »History of America« (Lond. 1777, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1798 ff., 3 Bde.).

2) Frederick William, engl. Theolog, geb. 3. Febr. 1816 in London, gest. 5. Aug 1853 in Brighton, wo er seit 1847 Prediger war. Seine geistvollen, von freier Auffassung durchgedrungenen Predigten sind auch mehrfach ins Deutsche übersetzt worden, als: »Religiöse Reden« (Leipz. 1890, 10. Aufl. 1906; neue Folge, 9. Aufl., das. 1906); »Reden über die Korintherbriefe« (2. Aufl., Götting. 1900); »Sozialpolitische Reden« (das. 1895) u.a. Vgl. Brooke, Fred. Will. R., life and letters of F. W. R. (2. Aufl., Lond. 1866, 2 Bde.; deutsch u. d. T.: »F. W. R., sein Lebensbild in Briefen«, frei bearbeitet von Charlotte Broicher, 2. Aufl., Gotha 1894); F. Arnold, Times and contemporaries of R. of Brighton (Lond. 1885).

3) Thomas William, hervorragender engl. Dramatiker, geb. 9. Jan. 1829 in Newark on Trent, gest. 3. Febr. 1871 in London, begann um 1860 in London Theaterstücke zu schreiben und begründete seinen Ruf durch das Schauspiel »Society« (1865). Es folgten: »Ours« (1866), »Caste« (1867), »Play« (1868), »School« (nach dem Deutschen des Roderich Benedix, 1869) und »M. P.« (»Parlamentsmitglied«, 1870). Bühnenwirksam im Aufbau und glänzend im Dialog, wenden sich diese Dramen nach Stoff und Tendenz an die breitern Schichten der middle-class, deren dramatischer Liebling R. war und blieb. Realistisch in der Form und gefühlsselig im Inhalt, weiß R. nicht bloß den Durchschnittsphilister zu packen; er hat den Schauspielern eine Fülle von glänzenden und wirksamen Rollen geliefert. Vgl. »Principal dramatic works of T. W. R., with memoir by his son« (Lond. 1889, 2 Bde.); Pemberton, Life and writings cf Thomas William R. (das. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 30.
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