[31] Robin Hood (spr. robbin hudd), der Held einer Reihe altenglischer Volksballaden, war der Sage nach ein Earl of Huntingdon, der unter Richard I. (gest. 1199) als Geächteter mit seinen Getreuen im Walde von Sherwood lebte, den Armen und Bedrückten gegen ihre Gläubiger, besonders gegen reiche Klöster, beistand, den bösen Friedensrichter von Nottingham äffte, vor dem König selbst aber in patriotischer Unterwürfigkeit sich beugte. In Wirklichkeit lebt in diesen Volksballaden ein Verteidiger der angelsächsischen Freiheit gegen despotische Beamte und Geistliche der Normannenzeit, namens Hereward, fort. Im 15. Jahrh. bereits stellte ein Buchdrucker einige dieser Balladen zu einem Epos: »Geste of R. H.«, zusammen; Shakespeare und seine Zeitgenossen sind voll Anspielungen auf diesen Volkshelden im grünen Tann. Im 18. Jahrh. wandte Percy in den »Reliques« wieder die öffentliche Aufmerksamkeit auf ihn. Ritson veranstaltete 1795 eine Sammlung der auf ihn bezüglichen Balladen und Überlieferungen (neue Ausg. 1832 u. 1885). W. Scott ließ ihn in »Ivanhoe« auftreten. R. zu Ehren wurden in England bis in die Neuzeit alljährlich feierliche Spiele, Schützen- und Maifeste abgehalten. Vollständig mitgeteilt und mit kritischen Einleitungen versehen wurden sämtliche Balladen von[31] R. in sämtlichen erhaltenen Versionen von H. J. Child (»The English and Scotish popular ballads«, Bd. 5, Bost. 1888). Vgl. auch R. Fricke, Die R. H.-Balladen (Straßb. 1882) und die Geschichte der englischen Volkspoesie von A. Brandl (in Pauls »Grundriß der germanischen Philologie«, Bd. 2). Deutsche Übersetzungen von R. H. Balladen gaben besonders Anast. Grün (»Robin Hood, Balladenkranz«, Stuttg. 1864) und Th. Fontane.