Rogerĭus

[51] Rogerĭus, mittelalterlicher Chronist, geb. um 1201 in Apulien, gest. 14. April 1266 in Spalato. Er kam als Kaplan des Kardinals Toletanus wiederholt nach Ungarn, wurde Dechant (nicht Domherr) von Großwardein und von den Mongolen 1241 gefangen genommen. Beim zweiten Fluchtversuch gelang es ihm, nach Dalmatien zu entkommen. Er erhielt dann von Béla IV. eine Pfründe bei Ödenburg und wurde 1249 zum Erzbischof von Spalato ernannt. Um das Jahr 1244 beschrieb er im »Carmen miserabile super destructione regni Hungariae temporibus Belae IV. per Tataros facta« in ziemlich unparteiischer und glaubwürdiger Weise den Einfall der Mongolen und die Leiden seiner Gefangenschaft. Die erste Ausgabe erschien im Anhang der Chronik des Thuróczi (1483), die beste Ausgabe besorgte Matthias Florián im 4. Bande der »Fontes Domestici Historiae Hungariae« (Budap. 1885). Ungarische Übersetzungen lieferten K. Szabó und A. Abday (1886). Vgl. die vorzügliche Quellenstudie von T. Türchányi den »Századok«, Bd. 37 (1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 51.
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