Salpetersaures Eisen

[483] Salpetersaures Eisen. Salpetersaures Eisenoxydul (Eisenoxydulnitrat, Ferronitrat) Fe(NO3)2 entsteht aus Schwefeleisen und verdünnter kalter Salpetersäure oder aus Eisenvitriol und salpetersaurem Baryt, bildet grüne, leicht lösliche Kristalle mit 6 Molekülen Kristallwasser und verwandelt sich an der Luft leicht in basisch salpetersaures Eisenoxyd. Eine Lösung von Eisen in verdünnter Salpetersäure enthält salpetersaures Ammoniak und wird in der Färberei benutzt. Salpetersaures Eisenoxyd (Eisenoxydnitrat, Ferrinitrat) Fe2(NO3)6 entsteht beim Lösen von Eisen in kalter Salpetersäure vom spez. Gew. 1,115, kristallisiert mit 12 oder 18 Molekülen Wasser, ist farblos oder bläulich, zerfließlich, wirkt ätzend, schmilzt bei 35, bez. 47°, gibt mit Wasser gelblichbraune Lösungen; auch die farblose Lösung von Eisenhydroxyd in Salpetersäure wird beim Erhitzen gelb durch Bildung von basischem Salz, das sich bei Abwesenheit freier Säure ausscheidet. Löst man Eisen ohne besondere Vorsichtsmaßregeln in Salpetersäure, so entsteht eine rotbraune Lösung von basisch salpetersaurem Eisenoxyd. Eine solche erhält man[483] auch beim Behandeln von Roteisenstein oder Eisenvitriol mit Salpetersäure. Aus solcher Lösung schlägt sich Eisenhydroxyd auf Baumwolle und Seide nieder und man benutzt sie daher in der Färberei (Eisenbeize, Rostbeize, Rouille, salpetersaures Eisen) zum Schwarzfärben der Seide, außerdem auch zur Bereitung von Berlinerblau.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 483-484.
Lizenz:
Faksimiles:
483 | 484
Kategorien: