Salvandy

[492] Salvandy (spr. ßalwangdi), Narcisse Achille, Graf von, franz. Staatsmann und Publizist, geb. 11. Juni 1795 in Condom (Gers) aus einer Familie irischen Ursprungs, gest. 15. Dez. 1856 auf seinem Schloß Graveron (Eure), nahm an den Feldzügen von 1813 und 1814 teil, war 1819–21 Requetenmeister und bekämpfte dann als Journalist am »Journal des Débats« die reaktionäre Politik der Regierung. 1827 von Martignac zum Staatsrat ernannt, trat er 1829 unter dem Ministerium Polignac freiwillig von dieser Stelle zurück. 1832 ward er in die Kammer gewählt. Seit 1835 Mitglied der französischen Akademie, erhielt er 15. April 1837 das Portefeuille des Unterrichts. Nachdem er hierauf eine Zeitlang Vizepräsident der Deputiertenkammer gewesen, ging er als Gesandter 1841 nach Madrid, 1843 unter gleichzeitiger Erhebung in den Grafenstand nach Turin, übernahm 1845 nach Villemains Rücktritt wieder das Portefeuille des Unterrichts und ward Großmeister der Universität. Durch die Februarrevolution von 1848 wurde er außer Tätigkeit gesetzt, erhielt aber im März 1851 eine Pension von 6000 Frank. Er schrieb den Sittenroman: »Don Alonzo, ou l'Espagne« (Par. 1824, 7. Aufl. 1858; deutsch, Bresl. 1825); ferner: »Histoire de Pologne avant et sous le roi Jean Sobiesky« (Par. 1827–29, 5. Aufl.[492] 1855, 2 Bde.; deutsch, Stuttg. 1829); »Islaor, ou le barde chrétien« (Par. 1824; deutsch, Heidelb. 1825) und »Seize mois, ou la révolution et les révolution naires« (Par. 1831; neue Ausg. u. d. T.: »La Révolution de 1830. etc.«, 1855; deutsch, Stuttg. 1832).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 492-493.
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