Samson [2]

[530] Samson, 1) (spr. ßangßóng) Joseph Isidore, franz. Schauspieler, geb. 2. Juli 1793 in St.-Denis, gest. 30. März 1871 in Auteuil, wollte zuerst studieren, wurde aber, als seine Eltern ihn nicht mehr zu unterstützen vermochten, zunächst Schreiber bei einem Advokaten, dann auf einem Lotteriebureau, bis es ihm 1812 gelang, ins Konservatorium zu Paris aufgenommen zu werden. Hier machte er rasche Fortschritte, fand 1816 nach einer mit seiner jungen Gattin unternommenen Kunstreise durch Frankreich eine Anstellung in Rouen und ließ sich 1819 in Paris nieder, wo er 1827 in den Mitgliederkreis des Théâtre-Français aufgenommen wurde. Diesem blieb er, eine kurze Tätigkeit im Palais-Royal ausgenommen, bis zu seinem Tode treu. S. war auch als Lehrer (seit 1836 Professor am Konservatorium) von großer Bedeutung; Rachel und die beiden Brohan waren seine Schülerinnen. Sein Spielplan umfaßte gegen 250 Rollen; Molière, Beaumarchais und Scribe boten ihm seine Glanzpartien. Er zog sich, noch in voller Kraft, 1863 vom Theater zurück. S. hat sich auch als Schriftsteller versucht mit dem Werk »L'art théâtral« (Par. 1865, 2 Bde.); einige seiner Dramen (»La fête de Molière«, »La famille Poisson«, »La dot de ma fille« u.a.) haben sich eine Zeitlang auf den Bühnen behauptet. Vgl. Legouve, »Monsieur S. et ses éléves« (Par. 1875).

2) Ablaßprediger, s. Sanson.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 530.
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