Saphir [2]

[596] Saphir, Moritz Gottlieb, Journalist, geb. 8. Febr. 1795 zu Lovas-Berény im ungar. Komitat Weißenburg von jüdischen Eltern, gest. 5. Sept. 1853 in Wien, gehörte längere Zeit dem Handelsstand an und lebte bis 1825 in Wien, dann in Berlin, wo er 1826–29 die »Berliner Schnellpost für Literatur, Theater und Geselligkeit« und 1827–29 den »Berliner Courier« herausgab, später in München. Hier gründete er mehrere neue Zeitschriften, trat 1832 zum Protestantismus über, erhielt den Titel eines Hoftheaterintendanturrats, wandte sich 1835 wieder nach Wien, wo er in Gemeinschaft mit Bäuerle die »Theaterzeitung« redigierte und seit 1837 die Zeitschrift »Der Humorist« herausgab. Unter seinen zahlreichen Schriften (Gesamtausg. zuletzt Brünn 1890, 26 Bde.; Auswahl 1884, 12 Bde.; 1893, 11 Bde.; »Humoristische Schriften«, Berl. 1902, 2 Bde.) wurde das »Fliegende Album für Ernst, Scherz, Humor und lebensfrohe Laune« (Leipz. 1846, 2 Bde.; 5. Aufl. 1875) sowie sein »Konversationslexikon für Geist, Witz und Humor« (2. Aufl., Dresd. 1860, 5 Bde.; neue Bearbeitung, Berl. 1889, 2 Bde.; das. 1893, 2 Bde.) am meisten gelesen. S. besaß ein seltenes Talent für witzige Wortspiele, war aber im übrigen ein gan; seichter Kopf.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 596.
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