Sarten

[618] Sarten, russ. Bezeichnung für diejenigen seßhaften, wahrscheinlich von den Uzbeken unterjochten iranischen Urbewohner Turkistans, die infolge ihrer Vermischung mit Arabern, Hindu und Uzbeken die charakteristischen Merkmale ihrer Rasse sowie ihre dem Persischen entstammende Sprache verloren haben. Sie sind brachykephal mit auffallend kleinem Kopf, mittelgroß, zur Fettleibigkeit geneigt, mit starker Behaarung des ovalen Gesichts, dessen Backenknochen stark vorspringen, und stark jüdischem Ausdruck. Die Körpergröße beträgt bei Männern im Mittel 1,67, bei Frauen 1,51 m. Ihre Zahl wird für 1880 auf 690,300 angegeben, so daß sie 22 Proz. der gesamten und 44 Proz. der seßhaften Bevölkerung dieser Gebiete ausmachen. Sie sind geschickte Ackerbauer und bauen auf ihren vortrefflich bewässerten Feldern Weizen, Reis, Hirse, Baumwolle, Tabak, Obst, Wein, sehr gute Seide. Auch betreiben sie Handwerke und Handel. Die Wohnungen sind elende Lehmhütten, die Kleidung der Männer besteht aus einem langen Gewand (Chalat), baumwollenen oder seidenen Beinkleidern, ledernen Strümpfen, einem Turban auf dem ganz kahl rasierten Kopfe. Die Frauen flechten das Haar in Zöpfe, tragen außerordentlich seine seidene Hemden, vielfach goldenen und silbernen Schmuck, auch große Ringe in einem Nasenflügel und um Handgelenke und Fußknöchel. Ihre Literatur beschränkt sich auf die Heiligen Bücher und einige Übersetzungen des Hafis und andrer persischer Dichter. Sie sind fanatische Mohammedaner. Vgl. Oßtrumows Werk in russischer Sprache (Taschkent 1896); Meakin, In Russian Turkestan. A Garden of Asia and its people (Lond. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 618.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika