Schnabel [4]

[912] Schnabel, Johann Gottfried, Schriftsteller, dessen Lebensumstände im einzelnen unbekannt sind, machte in seiner Jugend Reisen und Feldzüge in der Umgebung des Prinzen Eugen mit, scheint später in [912] Diensten eines der jüngern Grafen Stolberg-Stolberg gestanden zu haben und ward 1731 gräflich Stolbergscher Hofagent in Stolberg am Harz, gab hier 1731 bis 1738 eine Zeitung: »Stolbergische Sammlung neuer und merkwürdiger Weltgeschichte«, heraus und veröffentlichte unter dem Namen Gisander: »Lebens-, Helden- und Todesgeschichte des berühmtesten Feldherrn Eugenii Francisci von Savoyen« (Stolb. 1737) und sein Hauptwerk, den Roman: »Wunderliche Fata einiger Seefahrer, vornehmlich Alberti Julii, eines gebornen Sachsen, und seiner auf der Insel Felsenburg zustande gebrachten Kolonien« (Nordh. 1731–42 u. ö., 4 Tle.; Neudruck von Ulrich, 1. Teil, Berl. 1902; bearbeitet hrsg. von Tieck, Bresl. 1827, 4 Bde.), der, wenigstens in seinem 1. Teil, weit über die Masse der Robinsonaden hervorragt und neben vielem abenteuerlichen einen wahrhaft poetischen Kern enthält. Vgl. Ad. Stern, Der Dichter der »Insel Felsenburg« (in Riehls »Historischem Taschenbuch für 1880«); Kippenberg, Robinson in Deutschland bis zur Insel Felsenburg, 1731–1743 (Hannov. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 912-913.
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