Schwieger

[211] Schwieger (Schwiger), Jakob, Dichter, geb. um 1630 in Altona, studierte in Wittenberg und lebte seit 1653 in Hamburg, wo er vor allem mit Ph. v. Zesen, aber auch mit J. Rist in Verbindung stand, seit 1656 in Glückstadt. Mit dem Jahre 1661 verschwindet jede Spur von ihm. Unter den Dichtungen, die von ihm zwischen 1654 und 1660 erschienen, seien erwähnt: die »Liebesgrillen, das ist Luft- und Liebes-, Schertz- und Ehrenlieder« etc. (Hamb. 1654–55, 2 Tle.) und der pastorale Roman »Die verführte Schäferin Cynthia« (Glückst. 1660). Früher wurde ihm auch die leichtfertige, aber zum Teil recht ansprechende Gedichtsammlung »Die geharnschte Venus oder Liebeslieder im Kriege, gedichtet von Filidor dem Dorfferer« (Hamb. 1660; Neudruck von Raehse Halle 1888) zugeschrieben, doch schon Goedeke und Reifferscheid bezweifelten, daß S. der Verfasser dieses Werkes sei, und durch A. Koster (»Der Dichter der Geharnschten Venus«, Marb. 1897) ist erwiesen worden, daß es von Kaspar Stieler aus Erfurt herrührt. Stieler hat auch die sechs »Trauer-, Lust- und Mischspiele« Filidors verfaßt, die 1665 ff. in Rudolstadt und Jena erschienen (vgl. Stieler, Kaspar).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 211.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: