Sonneberg

[603] Sonneberg, Kreisstadt im Herzogtum Sachsen-Meiningen, 3 km lang, zwischen Bergen an der Südseite des Thüringer Waldes (der neue Stadtteil liegt in der Ebene), an der Röthen und der Staatsbahnlinie Koburg-Lauscha, 405 m ü. M., hat eine schöne evang. Kirche im gotischen Stil, eine kath. Kirche, ein Denkmal des Sprachforschers Schleicher, eine Realschule, eine Industrieschule, 2 Handelsschulen, ein Waisenhaus, eine Wasserheilanstalt, ein Forstamt, ein Amtsgericht, eine Handels- und Gewerbekammer, eine Reichsbanknebenstelle, ein Konsulat der Vereinigten Staaten Nordamerikas, blühende Industrie und (1905) 15,003 Einw., davon 492 Katholiken und 66 Juden. S. ist Mittelpunkt der zahlreichen hausindustriellen Orte des Meininger Oberlandes, in denen, wie in der Stadt selbst, die sogen. Sonneberger Spielwaren (aus Holz und Papiermaché) gefertigt und einschließlich Puppen, Attrappen und Bonbonnieren im Wert von ca. 36 Mill. Mk. jährlich nach allen Weltgegenden hin verschickt werden. In der Stadt ist der hausindustrielle Betrieb vielfach durch die fabrikmäßige Produktion abgelöst worden. Außerdem liefert S.: Masken, Glas- und Porzellanwaren, Griffel, Schiefertafeln, Farbkasten, Unterhaltungsspiele, Schleif- und Poliersteine etc., auch finden sich dort ein Elektrizitätswerk, Bierbrauereien, Masse-, Loh-, Schneidemühlen und Ziegelbrennerei. S. erhielt 1349 Stadtrecht. Vgl. Schleicher, Volkstümliches aus S. (2. Aufl., Sonneb. 1894); Sax, Hausindustrie in Thüringen, 1. Teil (2. Aufl., Jena 1885); Rausch, Die Sonneberger Spielwarenindustrie (Berl. 1901); Berbig, S. im Zeitalter der Reformation (Sonneberg 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 603.
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