Sophonisbe

[617] Sophonisbe (Sophonibe), Tochter des karthag. Feldherrn Hasdrubal, Sohnes des Gisgo, ausgezeichnet durch Schönheit und Vaterlandsliebe, ward früh mit Masinissa (s. d.) verlobt, aber dann mit König Syphax von Numidien vermählt, um ihn für Karthago zu gewinnen. Nach der Niederlage und Gefangennahme des Syphax (203 v. Chr.) fiel sie Masinissa in die Hände, der sich sofort mit ihr vermählte, um sie der Gewalt der Römer zu entziehen; als aber Scipio, den Einfluß der unversöhnlichen Feindin Roms auf Masinissa fürchtend, ihre Auslieferung forderte, trank sie heldenmütig den ihr von Masinissa gereichten Giftbecher. Vielfach dramatisch behandelt, so von Lohenstein (1666), Hersch (1859), Geibel (1873), Roeber (1884) u. a. Vgl. Feit, S. in Geschichte und Dichtung (Lüben 1880); Andrä, S. in der französischen Tragödie (Oppeln 1891); Ricci, S. dans la tragédie classique italienne et française (Grenoble 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 617.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: