Roeber

[26] Roeber, 1) Friedrich, Dichter, geb. 19. Juni 1819 in Elberfeld, gest. 12. Okt. 1901 in Düsseldorf, lernte und wirkte als Kaufmann und war seit 1872 Teilhaber des Bankhauses v. d. Heydt, Kersten und Söhne in Elberfeld. Von Jugend auf der Kunst zugetan, schloß sich R. der kleinen Gruppe der Wuppertaler Poeten an, unter denen er durch seine kräftig-charakteristischen »Dramatischen Werke« (Elberf. 1851; daraus »Die Gräfin von Toulouse« in 2. umgearbeiteter Aufl., Leipz. 1899, und »Appius Claudius« in 3. Aufl., das. 1898), die Tragödien: »Kaiser Friedrich II.« (Iserl. 1883), »Sophonisbe« (das. 1884), »Tristan und Isolde« (das. 1854; neue Bearbeitung, das. 1885; beide Bearbeitungen neuhrsg., Leipz. 1899), »Kaiser Heinrich V.« (Leipz. 1886), die Schauspiele: »Der Wiener Kongreß« (das. 1888), »Börsenringe« (das. 1891) und »Antike Lustspiele« (das. 1892, darin der oft ausgeführte Einakter »Die Philosophin«) sowie durch seine »Lyrischen und epischen Gedichte« (Berl. 1878; 3. Aufl., Leipz. 1897) eine hervorragende Stellung gewann. Auch schrieb er: »Literatur und Kunst im Wuppertal« (Iserl. 1886) und den Roman »Marionetten« (2. Aufl. 1885). 1906 wurde ihm in Elberfeld ein Denkmal (Bronzebüste von Jansen) errichtet.

2) Ernst, Sohn des vorigen, Maler, geb. 23. Juni 1849 in Elberfeld, wurde Schüler der Kunstakademie in Düsseldorf, unterbrach seine Studien durch Teilnahme an dem Kriege von 1870/71 und setzte sie dann unter E. Bendemann fort, unter dessen Leitung er mit seinem Bruder Fritz (s. unten) und R. Bendemann eine Reihe von dekorativen Wandmalereien in den Hauptsälen der Berliner Nationalgalerie ausführte. Später entstanden die Bilder: Nymphen von Faunen überrascht, Faun, Mädchen belauschend, und Faust und Helena. Dann wandte er sich der Geschichts- und Monumentalmalerei zu und schuf unter anderm den zweiten Teil des historischen Festzugs bei der Feier der Vollendung des Kölner Doms (Wandgemälde im Gürzenich zu Köln), dessen ersten Teil sein Bruder malte, mehrere Gemälde aus der Geschichte Westpreußens im Landeshause zu Danzig (Einzug des Deutschen Ritterordens in die Marienburg, Blüte der Hansa, Einbringung eroberter burgundischer Schiffe, die vier Kardinaltugenden), die Gründung der Stadt und das Maienfest zu Danzig (im Rathause daselbst), Prinz Friedrich Karl beim Sturm auf die Düppeler Schanzen (in der Feldherrenhalle des Berliner Zeughauses), Schlacht des Grafen Adolf V. von Berg gegen Arnold von Elberfeld, Predigt des Suitbertus u.a. (im Rathaus zu Elberfeld). Er ist königlicher Professor und lebt seit Aufgabe seines Lehramtes an der Düsseldorfer Kunstakademie (1901) in Berlin.

3) Fritz, Bruder des vorigen, Maler, geb. 15. Okt. 1851 in Elberfeld, studierte ebenfalls auf der Kunstakademie in Düsseldorf, machte den deutsch-französischen Krieg mit und setzte nach seiner Rückkehr die unterbrochenen Studien unter Bendemann fort. Wie sein Bruder Ernst, widmete er sich der Geschichtsmalerei. Von seinen zahlreichen Werken sind außer den obenerwähnten zu nennen: eine Szene aus der Geschichte Papst Johannes XII., ein Bluttag des tollen Wenzel von Böhmen, Wahrheit und Kunst (Mosaikbild in der Kunsthalle zu Düsseldorf), der Große Kurfürst tröstet das Landvolk im Schwedenkriege, Ansprache Friedrichs d. Gr. an seine Generale vor der Schlacht bei Leuthen (Wandgemälde in der Feldherrenhalle des Berliner Zeughauses), der letzte Staatsrat des Großen Kurfürsten, ein Zyklus von elf Ölgemälden: der Untergang der nordischen Götterwelt und das Erscheinen des Christentums (in der Villa v. d. Heydt in Godesberg), die Legende von der Rosenburg (fünf Bilder für die Rosenburg bei Bonn) und die Wandgemälde in der Aula der Akademie zu Münster. Er ist königlicher Professor und Sekretär der Kunstakademie in Düsseldorf.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 26.
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