[618] Soranos, griech. Arzt aus Ephesos, lehrte in der ersten Hälfte des 2. Jahrh. n. Chr. in Rom und Alexandria. Als Hauptvertreter der Methodiken bahnte er die Klassifikation und Scheidung der einzelnen Gesundheitsstörungen nach bestimmten Kriterien an. Sein Hauptsach war die Gynäkologie; er erfand den Spiegel zur Untersuchung der innern weiblichen Geburtsteile. Wir besitzen von ihm Schriften über die »Kriterien der Brüche« und »Über die Gebärmutter« (hrsg. in Idelers »Medici minores«, Bd. 1, Berl. 1841), ein Bruchstück seiner Schrift »Über Frauenkrankheiten« (hrsg. von Dietz, Königsb. 1838; Ermerius, Utrecht 1869, mit lateinischer Übersetzung; Rose, Leipz. 1882; deutsch von Lüneburg, Münch. 1894) mit einer zu einem Hebammenbuch gestalteten lateinischen Bearbeitung derselben von einem gewissen Muscio (bei Rose) und von seinem Werk »Über die akuten und chronischen Krankheiten« die lateinische Übersetzung des Cälius Aurelianus. Vgl. Lachs, Die Gynäkologie des S. (Leipz. 1902).