Speichelfluß

[704] Speichelfluß (Salivatio, Sialismus, Ptyalismus), krankhaft vermehrte Absonderung des Speichels, kommt bei vielen Entzündungszuständen der Mundschleimhaut vor, ferner bei Geschwüren, namentlich Krebsen der Zunge und Wange, besonders aber nach übermäßiger Einführung von Quecksilber in den Organismus, am häufigsten bei Menschen, die viel mit Quecksilberpräparaten umgehen und Quecksilberdämpfe einatmen, auch nach Benutzung von Quecksilberpräparaten zu medizinischen Zwecken. S. wird ferner erzeugt durch Genuß von Jaborandiblättern oder Pilokarpin und durch Erkrankungen des verlängerten Markes, indem die Absonderungsnerven der Speicheldrüsen erregt werden. Ohne Vermehrung des Speichels kommt Ausfließen desselben vor bei Lähmungen der Mundmuskulatur bei Bulbärparalyse (s. d.) und ähnlichen Krankheiten. S. wird herabgesetzt bei Entzündungs- und Verschwärungszuständen durch fleißige Ausspülung des Mundes mit Lösung von chlorsaurem und übermangansaurem Kali u. dgl.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 704.
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