[922] Stēle (griech.), Säule, namentlich Grabstein, gewöhnlich ein viereckiger, nach oben sich etwas verjüngender und mit Blätter- oder Blumenverzierungen (Anthemien) gekrönter Pfeiler, der den Namen des Verstorbenen trägt (s. Abbildung und Tafel »Grabmäler«, Fig. 2).
Mitunter finden sich auch auf der S. Reliefdarstellungen, die sich auf das Leben des Geschiedenen beziehen. In hellenistischer und römischer Zeit wird die S. niedriger und breiter und meist mit einem Giebel besetzt. Vgl. Brückner, Ornament und Form der attischen[922] Grabstelen (Straßb. 1886); Conze, Die attischen Grabreliefs (Berl. 1903 ff.); über spätere Grabreliefs: Pfuhl in »Athenische Mitteilungen«, Bd. 26 (1901), S. 258 ff., und im »Archäologischen Jahrbuch«, 1905, S. 47,123 ff. In der Botanik heißt S. derjenige zentrale Gewebekomplex in der noch nicht sekundär verdickten Sproßachse und Wurzel der Gefäßpflanzen, der die Leitbündel und eventuell das Mark einschließt, und außen vom Rindengewebe, dessen innerste Zellenschicht häufig als Endodermis ausgebildet ist, umhüllt wird. Vgl. Stelärtheorie.